Die Geschichte der FFW Ehrstädt lässt sich in den Gemeindearchiven des Dorfes Ehrstädt nachvollziehen. Damals gab es eine „Freiwillige“ FW noch nicht, vielmehr bestand eine Art Pflichtfeuerwehr. Kurzum: jeder musste bei einem Brand helfen. Kommandant war der Ortsvorsteher. In den Archiven wurde bei der Recherche zum 75 jährigen Jubiläum eine Liste der Löschmannschaft von 1871 gefunden. Und diese hatte es in sich:

  • Eine Mannschaft mit Feuerspritze (20 Mann)
  • 2 Rotten aus je 9 Mann als Hilfsmannschaft
  • Verantwortliche für Pferde, Bespannung und Feuerreiter (10 Mann)
  • Wachmannschaft
  • Menschenrettung und Ausräumen (10 Mann)

Dazu kamen Hilfskräfte wie Frauen und Kinder, die während des Brandes das Wasser zur Spritze bringen mussten, was im Normalfall mit Eimern durchgeführt wurde (das Ehrstädter Dorfwassernetz wurde erst ab 1905 aufgebaut).

Sehr wahrscheinlich wurde das Feuerwehrwesen aber schon vor 1871 gepflegt, da sich bereits seit Jahren zu dieser Zeit ein Spritzenwagen Typ „Landspritze Größe IV“ aus 1858 in unserem Besitz befindet. Dieser ist auch heute noch da und im Übrigen voll funktionsfähig!

Belegbare Einsätze für die Landspritze:

1900 Scheunenbrand

1921 Brand in Gartengelände von Gerhard Moser

1929 Scheunenbrand bei Karl Eckert

1953 Scheunenbrand gegenüber dem Rathaus

Landspitze bei Umzug durch Ehrstädt 1989, Wasserreservoir in Spritze bildet Zusatzkühlung für Bierflaschen 😉

Obwohl sich zu dieser Zeit bereits anderswo Freiwillige Feuerwehren gegründet hatten, wurde dieser Schritt erst im Jahre 1939 in Ehrstädt durchgeführt. Grund hierfür war der dadurch gesteigerte Finanzbedarf, den die Gemeinde Ehrstädt nicht stemmen konnte und wollte. Eine ordentliche Feuerwehr war mit erheblichen Kosten verbunden, u.a. das Anschaffen von Uniformen und modernerem Einsatzequipment. Durch Druck aus dem damaligen Landratsamt wurde die Gründung dann durchgeführt. Alsbald wurden Lehrgänge besucht (Gruppenführerlehrgang durch Johann Schneider 1940) und die Einsatztauglichkeit hergestellt, was im bereits begonnenen Krieg nicht immer leicht war.

1943 begann dann die „Motorisierung“: eine TS8 wurde angeschafft. Nach dem Krieg begann für Ehrstädt dann eine neue Zeit. Nachdem mit dem Übungsbetrieb 1946 wieder begonnen wurde, beschloss die damals noch selbstständige Gemeinde Ehrstädt 1950, ein Rathaus mit integriertem Gerätehaus zu bauen. Dieses wurde im April 1952 feierlich eingeweiht und wird auch heute noch genutzt. Das sich diese Standortwahl als glücklich herausstellen sollte, wurde das Jahr darauf unter beweis gestellt. Genau gegenüber brannte ein Wohnhaus ab:

Nachdem zwischenzeitlich ein Unimog TLF 8 in Ehrstädt das nun erste Fahrzeug mit eigener Motorisierung darstellte (und mit 34 Jahren Nutzungsdauer bis 1997 bei uns im Einsatz war), bekam die FFW Ehrstädt 1987 das bis heute genutzte LF 8, damals noch in der Ausführung TS. Ein MTW, welches gerade für die seit 1990 aufgestellte JFW wichtig wurde, folgte 1995:

MTW auf VW Caravelle Basis

Das MTW wurde im übrigen damals zusammen mit der FFW Hasselbach beschafft und wurde gemeinsam im Jahreswechsel und bei Bedarf genutzt.

Auch bei Festlichkeiten war die FFW Ehrstädt stets zugegen, u.a. mit einem sehr kompakten selbstgebauten Kleinlöschfahrzeug, das Tobias Kieser (stell. Abteilungskommandant) hier im Alter von 8 Jahren fährt:

Auch Großeinsätze, gerade die Unwetter 1994 und 1995, sind vielen in Ehrstädt noch in Erinnerung.

2016 folgte dann ein neues MZF auf Fiat Ducato Basis welches bis heute bei uns verwendet wird.

Doch nicht nur die Vergangenheit ist interessant, gerade die Gegenwart hat viele neue Herausforderungen an die FFW Ehrstädt. Seit 2009 werden wir Regelmäßig im Stadiondienst eingesetzt, Unwetter, Unfälle und Brände sowie der Absturz eines Ultraleichtflugzeuges 2021 halten uns auf Trap. Dazu kommt noch die eingeschränkte Übungssituation wegen der Corona-Pandemie. Auch ein neues Gerätehaus sowie ein neues LF 20 KatSch stehen in der Beschaffung an bzw. sind als Bedarf gemeldet.

Neugierig geworden? Wollen auch Sie Teil einer Kameradschaft werden, die sich für die Bürger im Krisenfall einsetzt? Einfach beim Abteilungskommandanten oder den beiden Stellvertretern melden. Wir freuen auf jeden, der bei uns mitmachen will.